Sonne, Schuppis, Superiore 2022 – von Sebastian Marx

Diesen Sommer begab sich unser Sebbo mit seinem Kumpel Marco ins schöne Italien, genauer gesagt an den Lago Superiore. Sebbo war schon öfter an dem 350ha See im norditalienischen Mantova, welcher vom Fluss Mincio gespeist wird. Für Marco war es die erste richtige Angelreise ins Ausland. Voller Vorfreude wurde in Nürnberg der Motor des vollgepackten Autos gestartet und sollte erst wieder am ersten italienischen Autogrill, für den standardmäßigen „Doppio“ ausgeschaltet werden. Danach ging es die letzten Kilometer weiter zum Camp „Amici del Siluro“, wo Campbesitzer Benni die beiden herzlich begrüßte und ihnen ein geräumiges Boot übergab. Nach einem kurzen Einkauf im Supermarkt, wurde fix der schwimmende Untersatz mit Tackle befüllt, dann hieß es: „Leinen los“.

Der Place 2 Be

Sebbos favorisierter Platz, an dem er in der Vergangenheit bereits erfolgreich geangelt hatte, war glücklicherweise noch frei und so konnten sich die beiden langes Suchen bei der sengenden Hitze sparen. Hier gab es nicht nur Schatten unter einem Baum, einen schönen Blick auf den See, sondern auch genug Möglichkeiten und interessante Spots, um vernünftig zu zweit angeln zu können. Es war verhältnismäßig viel Struktur in dem Bereich vorhanden: Da der See vom Fluss Mincio gespeist wird, existiert dort nicht nur eine gewisse Strömung, sondern auch diverse Rinnen und Kanten, sowie verschiedene Tiefen zwischen 2 und 7 Metern. Zudem boten die nahezu allgegenwärtigen Lotusfelder überall aussichtsreiche Chancen auf Fisch, genauso wie die „Wasserstraße“ inmitten der Lotusfelder gegenüber des Uferplatzes. Dort passierten regelmäßig Ausflugsboote mit Schulklassen und Touristen, um die riesigen Lotusfelder zu begutachten. Um herauszufinden, welcher der vielen Spots am besten lief, wurden die Ruten zunächst so unterschiedlich wie möglich gestaffelt und auf eine attraktive Präsentation der Köder gesetzt. 

Holpriger Start & Anpassungen 

Die ersten 1-2 Tage sorgten dann erstmal für Ernüchterung, woran auch die zahlreichen Morettis nichts ändern konnten. Zwar kam man jeden Tag an (kleine) Fische, jedoch liefen bei den beiden, jeweils nur eine der erlaubten drei Ruten… und das auch nur mäßig. Neben diesem Problemchen kamen auch noch Krebse hinzu, welche die attraktiven & ungetrockneten Köder verstümmelten. Zeit für eine Abkühlung im See, um sich dann mit kühlem Kopf an die Feinjustierung der Taktik zu machen! Nach dem etwas holprigen Start waren Anpassungen bei den Spots, der Futtertaktik sowie den Montagen nötig: Tigernüsse wurden organisiert und gesellten sich zu den 25mm Solidz, die in weiser Voraussicht schon seit Tag 1 in den Trockennetzen hingen. Dadurch wurden die Köder nicht nur härter, sondern generell auch unauffälliger. Bei den PopZ wurde ab sofort ebenfalls auf die dezente „Washed out“ Variante gesetzt, da die Fluoz wie Magnete auf die lokalen Krebse wirkten. Zudem wurden die unproduktiven Ruten an andere Spots gelegt, harter Boden gesucht und die Futtermenge etwas erhöht. Die Veränderungen machten sich praktisch über Nacht bemerkbar und es fing an zu laufen. Zu den genannten Anpassungen kam glücklicherweise noch ein leicht sinkender Luftdruck sowie etwas Wind dazu, was Sebbo und Marco bei heißen Temperaturen natürlich in die Karten spielte. Ab sofort wurden sie permanent von Bissen überrascht, sowohl tagsüber, als auch nachts. Hinsichtlich der Beißzeit verhielten sich die Fische komplett anarchistisch und endlich war es soweit: RAMBAZAMBA! 

Rambazamba in Italia

Erwartungsgemäß handelte es sich bei den Karpfen überwiegend um kampfstarke Schuppis. Sebbo hatte in seinen vorherigen Besuchen schon unzählige Karpfen fangen können, wobei ausschließlich Schuppenkarpfen am Haken hingen. Im Superiore gibt's definitiv ordentlich Fisch, doch richtig dicke Karpfen werden hier eher selten gefangen. Aber es gibt sie! Auch wenn ihnen so ein Fisch verwehrt blieb, hatten die beiden ein paar richtig coole Fische am Start. Dazu gehörte ein richtig uriger Schuppi mit massivem Kopf und ein markanter mit alten Waller-Bisspuren, genauso wie ein Fisch mit nur einem Auge, oder einer, den die beiden "Knick-Karpfen" nannten, denn sein Körper war zur Schwanzflosse hin, zweimal angewinkelt. Für Sebbo zählten definitiv die 3 Spiegler zu den persönlichen Highlights, auch wenn sie nicht die Größten waren. Es waren Spiegler! Mit viel Freude angelten sich die beiden durch und wenn sie nicht gerade mit Drillen oder Ruten fahren/vorbereiten beschäftigt waren, ließen sie es sich ordentlich gut gehen. Dazu gehörten neben guter Musik, halbwegs kalten Morettis und gutem Essen auch, die Blicke in die Natur abschweifen zu lassen.

Naturkino Superiore 

Am Superiore gibt es einiges zu entdecken, was einem Zuhause nicht jeden Tag über den Weg läuft. Entwickelt man einen Blick für seine Umgebung, dann sieht man schnell viele Details. Überall lebt es, mal in gut getarnten Farben, mal schillernd und bunt. Neben den vielen verschiedenen Libellen, Schmetterlingen und diversen Krabbeltierchen, konnten die beiden diverse Wasservögel beobachten. Besonders die Population der Ibisse mit ihrem markanten Schnabel, welche sich hier vor ein paar Jahren niedergelassen hatte, brachte die beiden täglich zum Staunen. Zudem öffneten sich nach und nach immer mehr Knospen und herrliche Lotusblüten kamen zum Vorschein. Die rosa-weißen Blüten sprangen einem zwischen den großen grünen Lotusblättern förmlich ins Auge.  

Nach einer Woche in dieser faszinierenden Natur, unzähligen Fischen und permanenter Hitze blickten die beiden auf einen rundum gelungenen Trip an den Superiore zurück und ließen den letzten Abend bei einem Fest mit Freunden aus Mantova in der Stadt ausklingen. Love Fishing! Love Nature! Love Living! Es war alles dabei und mit Sicherheit nicht der letzte Trip nach Italien für die beiden!

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