Instant im Spätherbst - Florian Probst

Das vergangene Jahr war für die meisten von uns ein ziemlich durchwachsenes Jahr. Geplagt von Corona-Maßnahmen, Ausgangs- und Reisebeschränkungen, fiel es wirklich nicht leicht, vernünftig zu planen, was die Angelei angeht. Umso wichtiger war es mir, im Herbst nochmal zu versuchen, das Maximum rauszuholen und als wir die Nachricht bekamen, dass ab Mitte November bei uns in Österreich der zweite Lockdown folgen sollte und unklar war, wie dieses Mal die Ausgangsbeschränkungen aussehen würden, entschloss ich kurzerhand, vor der Verkündung der neuen Maßnahmen noch eine schnelle Nacht ans Wasser zu fahren. Die Bedingungen waren nicht ideal und auch in den Tagen zuvor wurden an diesem See nicht besonders viele Fische gefangen. Trotzdem wollte ich mein Glück versuchen, einfach aus Angst, danach eventuell für längere Zeit nicht mehr ans Wasser zu kommen. Und genau diese Sorge plagt mich auch jetzt wieder, darum ist diese Story hier auch aktuell…

 

Fische suchen…

Die Platzwahl fiel eigentlich nicht besonders schwer, da ich die Fische relativ schnell mit dem Boot lokalisieren konnte. Das Problem an der Sache war jedoch, dass die Fische relativ passiv wirkten und sich wie in Zeitlupe durch das Schilf bewegten. Da ich nur eine Nacht hatte, entschied ich mich, gar nicht lange zu überlegen und dem Spot eine Chance zu geben. Schnell machte ich zwei Schneemänner klar und platzierte sie mit je zwei Händen Rambazambas an den Schilfgürteln, wo ich zuvor ein paar Karpfen entdeckt hatte. Während des ganzen Nachmittags passierte einfach gar nichts. Wenn du weißt, dass die Fische da sind, aber nicht fressen, dann kehrt recht schnell Ratlosigkeit ein – oder treffender ausgedrückt, der Kopf beginnt zu arbeiten und die ganze Situation lässt dir einfach keine Ruhe. 

 

Ein neuer Plan muss her!

Während der Dämmerung vernahm ich aus einer komplett anderen Richtung einige springende Fische. Da ich auf dem anderen Spot keinerlei Aktionen verbuchen konnte, entschied ich, eine der beiden Ruten wegzunehmen, weil eine zweite Schnur in einem Areal mit Fischen, die ohnehin schon nicht in Fresslaune sind, einfach kontraproduktiv ist. Von dem Bereich, in dem sich die Fische bei Anbruch der Dunkelheit zeigten, kannte ich weder die exakte Tiefe, noch die Beschaffenheit des Untergrunds. Deshalb entschied ich mich für ein Chod Rig mit einem gelben ausgewaschenen Rambazamba Pop Up in 15mm. Zwei, drei Sprüher Baitzpray drauf und raus damit. Mit dem Wurfrohr verteilte ich auf einer sehr großzügig gewählten Fläche einige wenige Boosted Boilies in 15 und 20mm. Die Montage hatte ich beim ersten Versuch für meinen Geschmack zwar ein paar Meter zu kurz geworfen, aber um unnötigen Wirbel zu vermeiden, beließ ich es dabei. Die Rechnung ging auf und die Fische zeigten sich weiterhin auf dem Spot. Angespannt saß ich am Ufer und lauschte den Platschern, bis mich der Bissanzeiger aus meinem angespannten Zustand riss. Ich nahm die Rute auf und ging gleich ins Boot, um dem Fisch entgegen zu rudern. Einige Momente später war ich über dem Fisch, aber er hatte sich im Kraut am Grund festgesetzt. Ich ruderte mit dem Boot über das Hindernis drüber, um dem Fisch aus der anderen Richtung etwas Druck zu geben. Von dieser Seite löste er sich relativ schnell und wenig später konnte ich ihn mit einem großen Krauthaufen über den Kescher führen. Am Ufer angekommen befreite ich erst mal den Karpfen vom Kraut und ein knapp 15kg schwerer, brauner Schuppi kam zum Vorschein. „Krass, wie einfach es manchmal gehen kann!“, dachte ich mir in diesem Moment. 

 

Bis zum nächsten Morgen passierte dann leider nichts mehr. Die Fische waren nach dem ganzen Trubel verschwunden und auch an dem anderen Spot zeigte am nächsten Morgen eine Kontrollfahrt, dass die Fische weitergezogen waren. Aber halb so wild, denn meinen Fisch hatte ich gefangen und angesichts der Bedingungen war ich damit sehr zufrieden.

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