Wir (Chris und Sascha) stiegen ins turbulente Jahr 2020 mit unserer funktionierenden Instant/Location/mobilen Angelei ein. Alles sollte sich aus dem für uns sehr erfolgreichen vorherigen Jahr wiederholen bzw. steigern. Diesmal war aber ein Puzzleteil ein anderes: Der Rambazamba begleitete uns...
Dabei haben wir an unserem Kanalsystem über 60km Strecke mit Hafeneinfahrten, Anlegestellen, Schleusen und Wendebecken zu befischen. Fluch und Segen zugleich. Klar hat man da irgendwann seine 2 bis 3 Lieblingsplätze auf die man immer wieder gerne zurückgreift, wenn man mal eine spontane Nacht fischen möchte oder man einfach in gewohnter Atmosphäre Fische abpassen will.
"Never Change a Running System", ein wie ich finde sehr wichtiger Slogan, wenn man ein Gewässer beangelt, in dem man in manchen Sessions nicht den kleinsten Zupfer zu erwarten hat, weil man höchstwahrscheinlich an den Fischen vorbeiangelt oder diese einfach nicht im Areal sind. Somit soll und muss auch immer alles passen.
Eigentlich auch genau das, was uns beide ausmacht. Angeln bedeutet für uns Freiheit, Abschalten, ja einfach dem Alltag entfliehen und die Woche hinter sich lassen. Genauso aber strategischer Perfektionismus und pedantisches Erbsenzählertum...
Neue Pille - neuer Ansatz
Ein weiterer Versuch mit einem von uns eigentlich so ungeliebten Futterplatz sollte ein wenig Veränderungen ins Angeln bringen. Anfangs noch recht zögerlich, freundeten wir uns mit der Idee an, einen Spot zu befüttern, ihn zu pflegen und daran festzuhalten. Wir einigten uns darauf, das ganze Projekt auf einige Wochen zu begrenzen. Und uns diese Zeit voll auf den Spot zu konzentrieren. Es sollte mitten auf der urbanen Strecke sein. Die Kulisse begleitet einen immer. Genau das macht diese Art der Angelei aus.
Am monotonen Kanal im Nirgendwo und doch mittendrin. Kilometerweite Spundwand mit Industrie auf der einen Seite, auf der anderen Kanalseite laute, dröhnende Stadtautobahn. Es war ein Versuch auf einem "neuen Platz". Genau das Gegenteil von dem, was man sich als Karpfenangler für eine entspannte Wochenendnacht wünscht. Vor der Nase die dauerbefahrene Stadtautobahn, schräg über den Brollys eine 8-gleisige Zugbrücke und im Rücken ein Wohngebiet in einem Industriepark.
Klingt schizophren aber wir hatten von Anfang an ein gutes Gefühl, ganz zum Leidwesen der vielen Fahrradfahrer, Spaziergänger, Hundebesitzer etc. Als Angler ist man doch immer irgendwie im Weg. Egal! Nachts sollte dort zumindest kein Mensch mehr vorbeikommen.
Was Süßes zwischen Stahl, Neon und Beton
Angeln mitten in der Stadt ist nicht jedermanns Sache. Eines brachte die Location definitiv mit und das war der urbane Flair. Diese Atmosphäre mitten in der Nacht wenn der beleuchtete Zug über die Brücke donnert, die Autos vor dir die Straße ausleuchten und im Rücken die Industrie scheppert... Die süßen Rambazambas waren irgendwie der Gegenspieler zu dem ganzen Szenario.
Wie schon erwähnt zeigt sich an diesem Kanal und auch an unserem Platz von außen wenig, das man als vermeintliche Area, Hotspot oder gar als Zugroute ausmachen könnte. Der Deeper und zwei Stunden arbeiten brachten dann doch ein wenig Licht ins Dunkle. So konnte man kleine Erhebungen - vermutlich Muschelbänke, einige größere Steinbrocken – oder vielleicht Fahrräder :) – ausmachen. Dazu wussten wir, wo die Fahrrinne verläuft bzw. von unserer Seite beginnt. Jetzt musste nur noch das Futter in richtiger Menge und Turnus ins Wasser.
Der Vorteil der Muschelbänke und Steine war, dass sich das eingebrachte Futter dort durch den regen Schiffsverkehr und die Wasserumwälzung durch die Schleusung festsetzen kann und im besten Fall sich mit der natürlichen Nahrung "vermischt". Was der Nachteil ist liegt dabei klar auf der Hand - vielleicht bleibt nach wenigen Stunden wenig bis kein Futter mehr auf dem Platz liegen, beim Fischen drohen Schnurbeschädigungen, stumpfe Haken und im schlimmsten Fall Abrisse.
Als Futter verwendeten wir hier um den Platz zu "aktivieren" Mais. Dadurch, dass wir hier viele Mitesser im Kanal haben, durfte es eine Kelle mehr sein als sonst. Trotzdem hielten sich die Mengen in Grenzen. Bedeutet in den ersten vier Tagen fingen wir mit 15kg Mais und 5kg gemischten Rambazamba-Größen an. Nach den vier Tagen ließen wir den Mais immer mehr raus und verteilten ganze und halbierte Rambazamba Base Boilies. Auf einer Strecke von gut 50m war das gerade richtig.
Im nächsten Blog gehen wir auf das Angeln und die Technik am Kanal ein. Stay tuned!